In Österreich, wie auch in vielen anderen Ländern der Welt, wird die Inflation mit Hilfe eines sogenannten ´repräsentativen Warenkorbes´ gemessen. Enthalten sind in diesem Warenkorb mit entsprechenden Gewichtungen diverse Produkt- und Dienstleistungsgruppen wie Nahrungsmittel, Getränke, Bekleidung und Schuhe, Wohnung, Wasser, Energie, Gesundheit, Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Freizeit & Kultur, Bildungswesen, Gastgewerbe sowie verschiedene andere Waren und Dienstleistungen. Aktuell umfasst ein derartiger Warenkorb rund 750 Waren und Dienstleistungen.
Steigen die Preise der in diesem Warenkorb enthaltenen Produkte und Dienstleistungen an, steigt auch laut dieser Definition die Inflation. Nach dem Motto ´Traue nie einer Statistik, die du nicht selber gefälscht hast´ sollte man sich die Berechnung dieses Warenkorbes und ihre Auswirkung auf die an uns publizierte Inflationsrate aber durchaus genauer ansehen.
Ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang ist mit Sicherheit bereits alleine die Zusammensetzung des Warenkorbes. Und schon hier treten bereits erste Probleme auf. Denn aufgrund der Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse, der ungleich verteilten Einkommen kann es DEN repräsentativen Warenkorb ja schon gar nicht geben.
Noch viel schwerer wiegt allerdings die Tatsache, dass die Warenkorb-Ergebnisse auch zusätzlich noch mathematisch manipuliert werden können. Dies geschieht in erster Linie mit der Methode der ´hedonischen Qualitätsbereinigungen´.
´Hedonische Inflationsmanipulation´
Als hedonisch bezeichnet man eine Bewertungsmethode, die ein Objekt nach seinen intrinsischen (inneren) und extrinsischen (äußeren) Werten beurteilt. Das Wort leitet sich vom aus dem griechischen kommenden englischen Wort hedonic ("Lust-") ab.
Die hedonische Preisberechnung wird bei volkswirtschaftlichen Statistiken und auf Immobilien angewendet. In den USA (seit den 1990ern), Großbritannien, Australien und Neuseeland wird die Inflation und das Wirtschaftswachstum hedonisch berechnet. Damit versucht man die Qualitätssteigerungen von Produkten zu quantifizieren. Dies führt zu niedrigeren Inflationsraten und je nach Land und Branche zu geschätzt bis zu 30% höheren Wachstumszahlen.
In den USA wurde die Einführung der hedonischen Preisberechnung auch vom damaligen Chef der US-Zentralbank Alan Greenspan gefordert. Weil über Leitzinsen und Geldmenge die Inflation beeinflusst wird, können bei niedrigerer Inflation eher die Leitzinsen gesenkt werden, sowie die Geldmenge durch die Zentralbank erhöht werden. Das Geldmengenwachstum orientiert sich neben der Inflation auch am erhöhten Wirtschaftswachstum. Dazu kommt, dass in den USA soziale Leistungen oft mit der Inflationsrate angepasst werden. Auch die Lohnpolitik richtet sich nach der Inflationsrate.
Wie funktioniert nun diese hedonische Preisberechnung? Theoretisch ist es so, dass ein Gut gedanklich (subjektiv) in Qualitätseigenschaften zerlegt und dann mit Hilfe der so genannten Regressionsanalyse der Einfluss dieser Qualitätsmerkmale auf den Preis ermittelt wird. Dadurch können diejenigen Preisänderungen, die nur auf qualitativen Veränderungen bestimmter Eigenschaften beruhen, von den reinen Preisveränderungen rechnerisch getrennt und eliminiert werden.
Anschaulicher wird dieser Ansatz mit diesem Beispiel: Die Prozessor-Geschwindigkeit von Computern hat im Jahr 2005 durch verbesserte Techniken von 2.000 MHz auf 3.000 MHz zugenommen. Im Jahresdurchschnitt sind die CPU-Preise jedoch konstant geblieben. Hier rechnen die Statistiker wie folgt: Die Erhöhung der Taktfrequenz von 2.000 MHz auf 3.000 MHz bei den Prozessoren stellt eine Qualitätsverbesserung um 50 Prozent dar. Damit fallen die Preise für CPUs unter Berücksichtigung der Qualitätsverbesserung im Verlauf des Jahres 2005 in der Verbraucherpreisstatistik um ein Drittel. Durch höhere technische Leistungen geht also der Preis reduziert in die Statistik ein und verfälscht bzw. vermindert dadurch den Anstieg im Preisindex. Anders ausgedrückt: Qualitätssteigerungen werden schlicht als Preissenkungen interpretiert.
Bei den Wachstum- und Produktivitätszahlen wird dieser Vorgang umgekehrt. Wenn die Prozessoren im Jahresverlauf bei gleichen Preisen um 50 Prozent schneller geworden sind, dann kann bei der Ermittlung des Wertes nicht von den realen Preisen ausgegangen werden, sondern dieser Wert ist entsprechend der Qualitätsverbesserung um 50 Prozent nach oben zu berichtigen. Obwohl es also im Jahresverlauf keine statistisch relevanten Veränderungen gab, nennt die Verbraucherpreisstatistik in unserem Beispiel für Prozessoren einen Preisrückgang von einem Drittel (Inflationsminderung) und das Wachstum weist 50 Prozent mehr als die realen Zahlen aus.
Ähnlich gehen die anderen Computerbestandteile in die Berechnung des Gesamtcomputerpreises ein. Bei neuen Funktionen wie z.B. TFT-Bildschirm anstatt Röhrenmonitor wird der qualitative Bildschirmschärfegewinn versucht zu quantifizieren. Ob ein qualitativer Fortschritt vorliegt ist immer subjektive Ermessenentscheidung des Statistikers.
Anwendung findet diese hedonische Bewertungsmethode aber keineswegs nur bei Computern. Auch bei Autos, Wäschetrocknern, Kühlgeräten, Camcordern, DVD-Player etc. aber interessanterweise auch bei Bücher und Lebensmitteln hat dieses Bereinigungsverfahren mittlerweile Einzug gehalten. Der Pimco-Manager Bill Gross führte in seinem Investment Outlook im Oktober 2004 an, dass der Preisindex der USA in nicht weniger als 46 Prozent hedonisch berechnet wird und dass damit der Preisindex seit 1987 jedes Jahr um 0,5% bis 1,1% höher wäre.
Der US-Analyst James J. Puplava hat die Auswirkung hedonischer Anpassungen auf die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) untersucht. Von 1997 bis 2000 stiegen die Ausgaben von US-Unternehmen für Computer von 79,6 Mrd. auf 93,3 Mrd. US-Dollar, ein Anstieg von 13,7 Mrd. US-Dollar. Für die Berechnung des BIP wurden diese Zahlen nach gründlicher hedonischer Überarbeitung auf 102,9 Milliarden bzw. 246,4 Milliarden US-Dollar korrigiert. Aus einem in der Realität tatsächlich getätigten Anstieg dieser Investitionsausgaben von 13,7 Mrd. US-Dollar werden dank eines kleinen rechnerischen Zaubertricks stattliche 143 Mrd. US-Dollar. 12,5% des ausgewiesenen Anstiegs des BIP sollen auf diese Weise zustande gekommen sein. Quelle: "Das Greenspan Dossier" von Roland Leuschel und Claus Vogt
Auf Basis dieser Informationen sollte jedem klar sein, dass die in der Presse immer wieder verlautbarte Preissteigerung des Warenkorbes nicht grundsätzlich mit der ´Wahren Inflation´ gleichzusetzen ist.
Ist der Staat ein Profiteur von einer niedrig ausgewiesenen Inflationsrate?
Warum aber hat der Staat Interesse an einer niedrigen Inflationsrate und warum tut er alles dafür um diese ´optisch´ niedrig zu halten. In erster Linie ist eine niedrige Inflationsrate für die ökonomische und gesellschaftliche Stabilität eines Staates von hoher Wichtigkeit. So trifft eine Geldentwertung vorranging die ärmeren Schichten einer Bevölkerung, so dass sich soziale Spannungen bei hoher Inflation zwangsläufig vergrößern.
Steigt die Inflation, so steigt auch der Zins und der fordert in weiterer Folge seinen Tribut in höherer Arbeitslosigkeit und daraus folgend geringeren Steuereinnahmen für den Staat. Und auch für die Staatskasse selbst ist ein höheres Zinsniveau als Konsequenz einer höheren Inflation ein Schreckgespenst. Denn die Folgen davon sind bedingt durch die hohe Staatsverschuldung deutlich ansteigende Zinslasten sowie damit verbunden eine deutliche Einengung des finanziellen Handlungsspielraums.
Was macht also ein Staat, der eine zu hohe Inflation fürchtet. Anstatt den wahren Ursachen auf den Grund zu gehen manipuliert er still und heimlich die Statistiken. So können der Öffentlichkeit geschönte Zahlen präsentiert und der soziale Frieden weitestgehend aufrecht erhalten werden. Wie lange das gut geht bleibt abzuwarten, denn die Menschen spüren, dass sie mit ihrem verfügbaren Einkommen immer weniger einkaufen können. Und dies nur als ´Gefühlte Inflation´ abzutun wird auch für den Staat immer schwieriger...
Steigen die Preise der in diesem Warenkorb enthaltenen Produkte und Dienstleistungen an, steigt auch laut dieser Definition die Inflation. Nach dem Motto ´Traue nie einer Statistik, die du nicht selber gefälscht hast´ sollte man sich die Berechnung dieses Warenkorbes und ihre Auswirkung auf die an uns publizierte Inflationsrate aber durchaus genauer ansehen.
Ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang ist mit Sicherheit bereits alleine die Zusammensetzung des Warenkorbes. Und schon hier treten bereits erste Probleme auf. Denn aufgrund der Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse, der ungleich verteilten Einkommen kann es DEN repräsentativen Warenkorb ja schon gar nicht geben.
Noch viel schwerer wiegt allerdings die Tatsache, dass die Warenkorb-Ergebnisse auch zusätzlich noch mathematisch manipuliert werden können. Dies geschieht in erster Linie mit der Methode der ´hedonischen Qualitätsbereinigungen´.
´Hedonische Inflationsmanipulation´
Als hedonisch bezeichnet man eine Bewertungsmethode, die ein Objekt nach seinen intrinsischen (inneren) und extrinsischen (äußeren) Werten beurteilt. Das Wort leitet sich vom aus dem griechischen kommenden englischen Wort hedonic ("Lust-") ab.
Die hedonische Preisberechnung wird bei volkswirtschaftlichen Statistiken und auf Immobilien angewendet. In den USA (seit den 1990ern), Großbritannien, Australien und Neuseeland wird die Inflation und das Wirtschaftswachstum hedonisch berechnet. Damit versucht man die Qualitätssteigerungen von Produkten zu quantifizieren. Dies führt zu niedrigeren Inflationsraten und je nach Land und Branche zu geschätzt bis zu 30% höheren Wachstumszahlen.
In den USA wurde die Einführung der hedonischen Preisberechnung auch vom damaligen Chef der US-Zentralbank Alan Greenspan gefordert. Weil über Leitzinsen und Geldmenge die Inflation beeinflusst wird, können bei niedrigerer Inflation eher die Leitzinsen gesenkt werden, sowie die Geldmenge durch die Zentralbank erhöht werden. Das Geldmengenwachstum orientiert sich neben der Inflation auch am erhöhten Wirtschaftswachstum. Dazu kommt, dass in den USA soziale Leistungen oft mit der Inflationsrate angepasst werden. Auch die Lohnpolitik richtet sich nach der Inflationsrate.
Wie funktioniert nun diese hedonische Preisberechnung? Theoretisch ist es so, dass ein Gut gedanklich (subjektiv) in Qualitätseigenschaften zerlegt und dann mit Hilfe der so genannten Regressionsanalyse der Einfluss dieser Qualitätsmerkmale auf den Preis ermittelt wird. Dadurch können diejenigen Preisänderungen, die nur auf qualitativen Veränderungen bestimmter Eigenschaften beruhen, von den reinen Preisveränderungen rechnerisch getrennt und eliminiert werden.
Anschaulicher wird dieser Ansatz mit diesem Beispiel: Die Prozessor-Geschwindigkeit von Computern hat im Jahr 2005 durch verbesserte Techniken von 2.000 MHz auf 3.000 MHz zugenommen. Im Jahresdurchschnitt sind die CPU-Preise jedoch konstant geblieben. Hier rechnen die Statistiker wie folgt: Die Erhöhung der Taktfrequenz von 2.000 MHz auf 3.000 MHz bei den Prozessoren stellt eine Qualitätsverbesserung um 50 Prozent dar. Damit fallen die Preise für CPUs unter Berücksichtigung der Qualitätsverbesserung im Verlauf des Jahres 2005 in der Verbraucherpreisstatistik um ein Drittel. Durch höhere technische Leistungen geht also der Preis reduziert in die Statistik ein und verfälscht bzw. vermindert dadurch den Anstieg im Preisindex. Anders ausgedrückt: Qualitätssteigerungen werden schlicht als Preissenkungen interpretiert.
Bei den Wachstum- und Produktivitätszahlen wird dieser Vorgang umgekehrt. Wenn die Prozessoren im Jahresverlauf bei gleichen Preisen um 50 Prozent schneller geworden sind, dann kann bei der Ermittlung des Wertes nicht von den realen Preisen ausgegangen werden, sondern dieser Wert ist entsprechend der Qualitätsverbesserung um 50 Prozent nach oben zu berichtigen. Obwohl es also im Jahresverlauf keine statistisch relevanten Veränderungen gab, nennt die Verbraucherpreisstatistik in unserem Beispiel für Prozessoren einen Preisrückgang von einem Drittel (Inflationsminderung) und das Wachstum weist 50 Prozent mehr als die realen Zahlen aus.
Ähnlich gehen die anderen Computerbestandteile in die Berechnung des Gesamtcomputerpreises ein. Bei neuen Funktionen wie z.B. TFT-Bildschirm anstatt Röhrenmonitor wird der qualitative Bildschirmschärfegewinn versucht zu quantifizieren. Ob ein qualitativer Fortschritt vorliegt ist immer subjektive Ermessenentscheidung des Statistikers.
Anwendung findet diese hedonische Bewertungsmethode aber keineswegs nur bei Computern. Auch bei Autos, Wäschetrocknern, Kühlgeräten, Camcordern, DVD-Player etc. aber interessanterweise auch bei Bücher und Lebensmitteln hat dieses Bereinigungsverfahren mittlerweile Einzug gehalten. Der Pimco-Manager Bill Gross führte in seinem Investment Outlook im Oktober 2004 an, dass der Preisindex der USA in nicht weniger als 46 Prozent hedonisch berechnet wird und dass damit der Preisindex seit 1987 jedes Jahr um 0,5% bis 1,1% höher wäre.
Der US-Analyst James J. Puplava hat die Auswirkung hedonischer Anpassungen auf die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) untersucht. Von 1997 bis 2000 stiegen die Ausgaben von US-Unternehmen für Computer von 79,6 Mrd. auf 93,3 Mrd. US-Dollar, ein Anstieg von 13,7 Mrd. US-Dollar. Für die Berechnung des BIP wurden diese Zahlen nach gründlicher hedonischer Überarbeitung auf 102,9 Milliarden bzw. 246,4 Milliarden US-Dollar korrigiert. Aus einem in der Realität tatsächlich getätigten Anstieg dieser Investitionsausgaben von 13,7 Mrd. US-Dollar werden dank eines kleinen rechnerischen Zaubertricks stattliche 143 Mrd. US-Dollar. 12,5% des ausgewiesenen Anstiegs des BIP sollen auf diese Weise zustande gekommen sein. Quelle: "Das Greenspan Dossier" von Roland Leuschel und Claus Vogt
Auf Basis dieser Informationen sollte jedem klar sein, dass die in der Presse immer wieder verlautbarte Preissteigerung des Warenkorbes nicht grundsätzlich mit der ´Wahren Inflation´ gleichzusetzen ist.
Ist der Staat ein Profiteur von einer niedrig ausgewiesenen Inflationsrate?
Warum aber hat der Staat Interesse an einer niedrigen Inflationsrate und warum tut er alles dafür um diese ´optisch´ niedrig zu halten. In erster Linie ist eine niedrige Inflationsrate für die ökonomische und gesellschaftliche Stabilität eines Staates von hoher Wichtigkeit. So trifft eine Geldentwertung vorranging die ärmeren Schichten einer Bevölkerung, so dass sich soziale Spannungen bei hoher Inflation zwangsläufig vergrößern.
Steigt die Inflation, so steigt auch der Zins und der fordert in weiterer Folge seinen Tribut in höherer Arbeitslosigkeit und daraus folgend geringeren Steuereinnahmen für den Staat. Und auch für die Staatskasse selbst ist ein höheres Zinsniveau als Konsequenz einer höheren Inflation ein Schreckgespenst. Denn die Folgen davon sind bedingt durch die hohe Staatsverschuldung deutlich ansteigende Zinslasten sowie damit verbunden eine deutliche Einengung des finanziellen Handlungsspielraums.
Was macht also ein Staat, der eine zu hohe Inflation fürchtet. Anstatt den wahren Ursachen auf den Grund zu gehen manipuliert er still und heimlich die Statistiken. So können der Öffentlichkeit geschönte Zahlen präsentiert und der soziale Frieden weitestgehend aufrecht erhalten werden. Wie lange das gut geht bleibt abzuwarten, denn die Menschen spüren, dass sie mit ihrem verfügbaren Einkommen immer weniger einkaufen können. Und dies nur als ´Gefühlte Inflation´ abzutun wird auch für den Staat immer schwieriger...
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