Unter Reflation versteht man eine aggressiv auf Vermeidung von Deflation ausgerichtete Wirtschaftspolitik. Dabei ordnet der Staat alle wirtschaftspolitischen Zwänge (wie ausgeglichener Staatshaushalt, Inflationsgefahr etc.) der Vermeidung von allgemeinen, anhaltenden Preisrückgängen unter.
Reflation kann entweder erfolgen durch das Zusammenspiel einer expansiven Geldpolitik und einer expansiven Fiskalpolitik (also niedrigere Zinsen verbunden mit höheren Staatsausgaben) oder allein durch expansive Geldpolitik. Grund für eine kompromisslose Reflationspolitik ist zumeist die Angst vor einer Deflationsspirale.
Aktuell zeigt sich, dass sich der Bogen für so eine Reflation (d.h. Stoppen der Deflation und Aufbau einer politisch gewollten neuen Phase der Inflation) mehr und mehr.spannt. Sowohl die massive Zunahme der Überschuss-Reserven insbesondere der US-Banken bei der US-Zentralbank wie auch die relative Stärke des Goldpreises zeigen eine solche Entwicklung an.
Das grundsätzliche Problem der Reflationierung besteht darin, dass sie aufrecht erhalten werden muss, bis der Rückgang der Wirtschaftsaktivität ein Niveau erreicht hat, von dem aus wieder Wachstum generiert werden kann. Dabei geht die Schere zwischen vorhandenem Geld und effektiver Produktion immer weiter auseinander. Zudem stellt sich die Frage wann jener Punkt erreicht ist, an dem die durch Reflexion generierte Inflation nicht mehr unter Kontrolle zu halten bzw. ab dem es nicht mehr möglich ist, dass sich Staaten über eine kontrolliert hohe Inflation entschulden.
Besonders die USA haben mit 9/11, Kriegen, Steuersenkungen, Ein-Prozent-Niedrigstzinsen und enormen Staatsausgaben eine unglaubliche weltweite Reflation eingeleitet, um die drohende Deflationsspirale abzuwenden. Die meisten anderen Länder haben zwar nicht beim Krieg mitgewirkt, aber bei den Niedrigzinsen. Das Ergebnis ist heute, dass überall die Geldmenge M3 zwischen 9% (Euroland) und 18% (China) pro Jahr steigt, in den USA wird M3 gar nicht mehr veröffentlicht.
Und was die Inflation betrifft: Diese wird bereits seit Jahren von den Industrienationen deutlich niedriger ausgewiesen als sie tatsächlich ist. Während man von offizieller Seite Inflationsraten von 2 bis 3 Prozent verlautbart, liegt diese in Wahrheit im Bereich von 10 Prozent. Hier ist es offensichtlich das Ziel, die Bond-Zinsen unten zu halten, denn sonst würde das System bei den viel höheren, angemessenen Zinsen deflationär implodieren und zudem die Verschuldung mit deutlich höherer Geschwindigkeit ansteigen.
Die Zinsen niedrig zu halten kann allerdings nur so lange gut gehen, solange die zukünftigen Inflationserwartungen niedrig sind. Erreicht wird dies durch die schon angesprochenen statistischen Tricks bei Inflations- und Wachstumsraten sowie durch Drückung der Edelmetallpreise. Sollten aber eines Tages aber höhere Zinsen gefordert werden, um einen Abverkauf der Währung zu vermeiden, dürften die stark mit Schulden belasteten Wirtschaftssektoren rasch und heftig zusammenbrechen.
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