Mittwoch, 15. April 2009

Was versteht man unter Quantitative Easing?

Quantitative easing, zu deutsch Quantitative Lockerung, ist eine Geldpolitik der Zentralbank, die zum Einsatz kommt, wenn der Zinssatz der Zentralbank bereits auf null oder fast auf null gesetzt wurde und weiterhin eine geldpolitische Lockerung angesagt ist. In diesem Fall kann die Zentralbank versuchen, durch Aufkauf von Wertpapieren, etwa von Staatspapieren, weiterhin die Wirtschaft mit mehr Geld versorgen. Ziel der Quantitativen Lockerung ist es, die Bankreserven in der Bankbilanz zu erhöhen.

Angewandt wurde Quantitative Lockerung erstmalig von der japanischen Zentralbank im März 2001. Seit 6. März 2009 betreibt auch die britische Zentralbank diese Geldpolitik. In einem ersten Schritt wurden 75 Mrd. Pfund in den Markt gepumpt, ebenfalls über den Kauf mittel- und langfristiger Staatsanleihen. Auch die Schweizer Nationalbank hat am 12. März angekündigt Fremd-Währungen als auch Anleihen aufzukaufen. Dabei wurde nicht bekannt gegeben, in welchem Umfang die Intervention statt findet.

Nach der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der FED (Federal Open Market Committee, FOMC) vom 18.03.2009, ist Quantitative Easing, das Aufkaufen von "Wertpapieren", zum großen Teil von Toxic Waste-Wertpapieren, mit Hilfe einer Ausweitung der FED-Bilanz in eine neue Runde gegangen. Für zusätzliche 750 Mrd. US-Dollar sollen Agency Mortgage-Backed Securities, also Hypothekenverbriefungen aufgekauft werden. Darüber hinaus sollen in den nächsten sechs Monaten US-Staatsanleihen mit Laufzeiten von zwei bis 10 Jahren in einem Gesamtvolumen von 300 Mrd. US-Dollar aufgekauft werden.

Mit den neuesten Maßnahmen erhöhten sich die angekündigten Liquiditätsprogramme, Nothilfen und Kreditgarantien der FED, des US-Finanzministeriums, der US-Einlagensicherung FDIC und der Federal Housing Administration (FHA) auf satte 12,75 Billionen US-Dollar!

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